Informationen für Patient*innen

Was erwartet Patienten und Patientinnen bei uns?

Wenn Sie sich als Patient oder Patientin in einem der Krankenhäuser aufhalten, die mit uns zusammenarbeiten, kann es vorkommen, dass Sie von uns zu einem Gespräch eingeladen werden. Die Studierende, die Sie einladen, werden Sie persönlich fragen, ob sie an einem Gespräch teilnehmen möchten, und Ihnen erklären, was im weiteren Verlauf geschieht, falls Sie zusagen.

Falls Sie kein Gespräch mit uns führen möchten, müssen sie dies nicht und brauchen auch keine Gründe für Ihre Entscheidung zu nennen. Falls Sie mit uns sprechen möchten, freuen wir uns herzlich über Ihr Interesse und hoffen, dass es für Sie eine angenehme und interessante Erfahrung ist.

In Ergänzung zu der persönlichen Aufklärung im Rahmen der Einladung zu einem Gespräch möchten wir Ihnen hier schon einmal vorab einige Fragen beantworten, die Sie vielleicht beschäftigen.

Muss ich vor vielen Menschen sprechen?

    In der Regel führt eine Person ein Gespräch mit Ihnen, während die übrigen Teilnehmer*innen der Gruppe, die aus ca. 12 Student*innen der Medizin oder Psychologie besteht, das Gespräch beobachten und sich möglicherweise Notizen machen.
    Es findet keine Präsentation im Sinne einer Vorführung und Vorstellung Ihres Krankheitsbildes vor der Gruppe statt. Wir führen keine körperliche Untersuchung und keine Gespräche vor größeren Menschenmengen, wie z.B. vor einem Hörsaal, durch.

Erzählen die Studierenden weiter, worüber ich mit ihnen spreche?

    Ausnahmslos alle Personen, die sich während eines Gespräches mit Ihnen im Raum befinden, unterliegen der Schweigepflicht. Über die persönlichen Dinge, die Sie uns in einem Gespräch anvertrauen, dürfen die Anwesenden also nicht mit Außenstehenden sprechen.

Was schreiben die Studierenden mit?

    In erster Linie beobachten die Studierenden, die nicht das Gespräch mit Ihnen führen, die Person, die Sie interviewt. Ziel der Beobachtung ist vor allem, dem Kollegen oder der Kollegin eine Rückmeldung darüber zu geben, wie er oder sie das Gespräch mit Ihnen geführt hat.
    Daneben ist aber z.B. auch von Interesse, welche Gefühle das Gespräch in den Beobachtern und bei der gesprächsführenden Person ausgelöst hat und wie der Patient oder die Patientin auf uns gewirkt hat. Dabei geht es nicht um eine Bewertung von Patient*innen, sondern darum, festzustellen, wie das Auftreten, verschiedene Persönlichkeiten und unterschiedliche Krankheiten das Gespräch und das Verhalten der gesprächsführenden Person beeinflussen.
    Die persönlichen Aufzeichnungen der Studierenden dienen ausschließlich der Arbeit in den Anamnesegruppen und der Nachbesprechung der Teilnehmer*innen im Anschluss an das Gespräch und fließen, ebenso wie die Inhalte des Gesprächs, nicht in Ihre Krankenakte ein.

Muss ich mit verrückten Dingen rechnen?

    Wir bemühen uns in den Anamnesegruppen um einen sehr vielfältigen und kreativen Zugang zu Patientengesprächen. Es kann daher durchaus vorkommen, dass wir ein wenig von der Klinikroutine in den Krankenhäusern abweichen.
    So kann es beispielsweise vorkommen, dass einzelne Beobachter*innen sich darauf konzentrieren, nur den Höreindruck wahrzunehmen und Ihnen daher den Rücken zu kehren, um nichts zu sehen, während andere Teilnehmer*innen der Gruppe nur die Körpersprache und Mimik beobachten, und daher Ohropax in den Ohren tragen und nichts hören.
    Wir bitten Sie darum, dies und Vergleichbares nicht als Unhöflichkeit zu verstehen, sondern es gemeinsam mit uns als vielleicht ungewöhnliche aber gewinnbringende Erfahrung zu betrachten.

Was geschieht, wenn ich nicht teilnehmen möchte?

    Wenn Sie sich dazu entscheiden, lieber kein Gespräch mit uns führen zu wollen, entstehen Ihnen keinerlei Nachteile. Wir haben Verständnis für die vielen Gründe, die Patienten und Patientinnen dazu bewegen können, unsere Einladung nicht anzunehmen.
    Vielleicht hilft Ihnen diese Seite, einzelne Bedenken auszuräumen. Wenn Sie eine mögliche anfängliche Skepsis gegen Interesse tauschen und neugierig auf unsere Arbeit werden, freut uns das sehr.
    Aber auch Gründe, warum Sie möglicherweise nicht mit uns sprechen möchten, interessieren uns.